Vase aus Irdenware mit Schlickerdekor, Lipp Nr. 583

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die schlichte gedrehte Vase mit konisch ansteigendem Gefäßkörper, kurzer Schulter und stehendem Rand ist aus Irdenware gearbeitet. Auf dem grün engobierten Grund ist ein typisches Jugendstildekor in Schlickermalerei aufgetragen: lockere cremeweiße Girlanden und von Punkten umgebene Kreise. Auf dem ebenfalls glasierten Boden befinden sich Pressmarken der Töpferei Lipp in Mering: die um 1910 vergebene Werknummer „583“ und die Marke „COMF“ im Schild über „MERING“. Von 1910 bis 1923 verwendet, steht die Marke für das 1900 gegründete „Kunstgewerbehaus C. F. Otto Müller“ in Karlsruhe mit Filiale in Baden-Baden, das bis 1930 bestand. Otto Müllers besonderes Interesse galt der zeitgenössischen Keramik, deren wichtige Produktionen er in seinem Sortiment vertrat bzw. selbst in Auftrag gab. So stellte Lipp in Mering für Müller vor allem dekorative Vasen, Krüge und Schalen her. Der Hafnermeister Georg Lipp (1832–1893) aus Dinkelscherben gründete, wohl unter Einbeziehung der elterlichen Hafnerei seiner Frau Barbara Schegg, 1862 die Töpferei Georg Lipp in Mering (Lkr. Aichach-Friedberg). Sohn Johann Lipp (1867–1948) erweiterte 1895 den Betrieb zur „Meringer Kunsttöpferei und Blumentopf-Fabrik“. 1936 übernahm seine Tochter Elisabeth mit ihrem Mann das Unternehmen, später ihre Schwester Maria. Mitte der 1940er-Jahre trat Elisabeths Sohn Ludwig Klopfer (1924–1977), genannt Lu, in die Firma ein und arbeitete mit neuen, auch experimentellen Formen, Glasuren und Brenntechniken. 1980 übernahm seine Tochter Elisabeth Klopfer-Zankl (geb. 1952), genannt Lilli, die kunstkeramische Werkstatt.